TRIUMPH ORIGINALS | SHIBUYA GARAGE
BRASILIEN

Die Familientradition reicht weit zurück: Bereits seit Generationen beschäftigen sie sich mit Motoren. Und beim Customizing von Motorrädern sind sie seit über 25 Jahren mit Blut, Schweiß und Tränen – oder besser gesagt: Schmieröl – mit dabei. Dabei arbeiten sie häufig zu den coolen, jazzigen Rhythmen von Bossa Nova – ein Name, der vielleicht nicht ganz zufällig „neuer Stil“ bedeutet.
Für sie ist die Werkstatt ein Ort, an dem sich ihre beiden Leidenschaften, Motoren und Kunst, verbinden – ein Raum, in dem Talent, Hingabe, Kreativität und Innovationsgeist gefragt sind. Ihr Stil ist wirklich unkonventionell – genau das macht den legendären Lifestyle der Triumph Bonneville für das Team so unwiderstehlich. Und diesen Geist haben sie in das Customizing-Briefing einfließen lassen.
„Alles, was ich dafür brauche, sind Papier, Stift, Herzblut – und Bossa Nova.“
Wie bist du zum Customizing gekommen?
Meine Familie beschäftigt sich seit Generationen mit Motoren. Da ich aus dem künstlerischen Bereich komme, habe ich Motorräder und Autos schon immer als Leinwand genutzt und beide Leidenschaften miteinander kombiniert. Seit mittlerweile 26 Jahren individualisiere ich Motorräder. Mein erstes Custom-Projekt war eine Honda mit 80 Kubik, die ich von meinem Vater geschenkt bekam. Die erste Triumph folgte 2006 : eine Daytona 955i – ein richtig cooles Projekt.
Was macht deiner Meinung nach die Bonneville-Plattform zu einer idealen Basis für Custom-Builds?
Das sind Motorräder, die bereits ab Werk für klassisch-moderne Modifikationen ausgelegt sind. Man kann sie selbst individualisieren oder gemeinsam mit Custom-Werkstätten umfassend umbauen. Aber ich bin da vielleicht voreingenommen, denn ich habe selbst eine Bonneville.
Wie würdest du euren Ansatz beim Bau von Custom-Bikes beschreiben?
Sie bietet uns Custom-Bauern die perfekte Grundlage. Fahrgestell und Motor sind solide, sodass wir kaum etwas verändern müssen. Die legendäre Silhouette wollen wir sowieso meist erhalten.
Wie würdet ihr euren Ansatz beim Bau von Custombikes beschreiben?
Bei jedem Projekt habe ich ein persönliches Ritual: Ich stelle mir das Motorrad als Ausdruck meiner selbst vor – in Form einer Maschine. Hier in Brasilien halten mich manche für verrückt, weil ich mit den Bikes spreche, aber so sieht nun mal mein Ritual aus. Alles, was ich dafür brauche, sind Papier, Stift, Herzblut – und Bossa Nova.
Welche Einflüsse und Inspirationen prägen dein Design und deine Handwerkskunst?
Ich lasse mich stark von meinen Kindheitserinnerungen inspirieren. Als ich klein war, gab mir mein Vater die Freiheit, meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich begeisterte mich für Kunst, Design und Kino. Wenn ich für jemanden ein Custom-Bike bauen könnte, dann für meinen Vater.
Welcher Aspekt der britischen Kultur hat eure Herangehensweise an das Design-Briefing beeinflusst?
Die Ausdrucksform und Kunst des britischen Theaters haben mich schon immer fasziniert und tun es bis heute.
Welche zentralen Ideen stecken hinter deinem Custom-Umbau der Bonneville für diesen Wettbewerb?
Als ich das Briefing für „Icons of British Originality“ las, kamen mir sofort die Begriffe Eleganz, Raffinesse und Tradition in den Sinn. Da ich nun schon seit zwei Jahrzehnten Bonnevilles umbaue, wollte ich ein Gefühl der Dankbarkeit in das Projekt einbringen.
Was ist der herausforderndste und zugleich erfüllendste Aspekt bei der Individualisierung einer Bonneville?
Für mich bedeutet es, die Norm zu hinterfragen und über Regeln und Erwartungen hinauszugehen. Da ich aus einer multikulturellen Familie stamme, hatte ich manchmal mit Vorurteilen zu kämpfen, weil ich nicht den traditionellen Normvorstellungen der Custom-Szene entsprach. Heute bin ich der lebendige Beweis dafür, dass man Regeln brechen und in seiner Arbeit frei sein kann.
Gibt es eine goldene Regel, der ihr beim Customizing immer folgt, und eine, die ihr gerne mal brecht?
Hier in Brasilien habe ich einen ganz eigenen Stil entwickelt. Für dieses Projekt werde ich mich selbst herausfordern und ein Werk schaffen, das den Fokus auf die Emotionen richtet, die mich auf diesem Weg begleitet haben.
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